Traurige Kinder, verärgerte Eltern – Bauernhof-KiTa in Laaber gestrichen

Kita Plätze in Laaber
David Ettl

10. Mai 2023

Am 13. März schaffte der Marktrat in seiner öffentlichen Sitzung Klarheit: Die geplante Bauernhof-KiTa, betrieben durch littlebigfuture, wird es in Laaber vorerst nicht geben. Die finanzielle Herausforderung, die damit verbunden wäre, ist für die Gemeinde derzeit nicht machbar.
Zurück lässt diese Entscheidung traurige Kinder und verärgerte Eltern, welche nach intensiver Werbung durch den potentiellen Betreiber und den Markt Laaber mit einem Start im September 2023 gerechnet haben. Viele Laaberer fühlen sich an den geplanten Waldkindergarten 2019/2020 erinnert. Auch damals gab es nach entsprechendem Marketing und Vor-Ort-Terminen mit interessierten Familien ein großes Zurückrudern des Marktes. Der Grund ebenso: Die Finanzierung. Nach wiederholtem Scheitern von Planungen zu KiTas mit einem besonderen pädagogischen Konzept stellt sich vielen Bürgern die Fragen, warum aus Fehlern in Laaber augenscheinlich nicht gelernt wird.
Bei genauerem Hinsehen ist festzustellen, dass zum Thema Kinderbetreuung in Laaber kein Plan und keine Strategie, ja noch nicht einmal eine kommunale Bedarfsplanung existiert. Aus diesem Grund sind die Verantwortlichen des Marktes auch immer wieder überrascht, dass zu Beginn des KiTa-Jahres Plätze fehlen und kurzfristig Notlösungen geboren werden müssen oder hektische Vergaben für Neu- und Anbauten nötig sind. Das sorgt für schlaflose Nächte bei den Eltern und schürt unnötigen Vertrauensverlust, der dann mit falschen Versprechungen und übereifrigem Marketing zur Wald- oder Bauernhof-Kita noch weiter angeheizt wird.
Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass eine Wald- oder Bauernhof-KiTa aufgrund ihres Konzeptes höhere Kosten mit sich bringt als eine „konventionelle“ Einrichtung und mit Blick auf die Erschließung von Neubaugebieten in der Marktgemeinde Bedarf an weiteren Plätzen besteht. Ob jedoch eine Bauernhof-oder Waldkita der richtige Weg ist, die Not zu lindern, kann, gerade bei einer klammen Gemeindekasse durchaus kritisch gesehen werden.

Ein nachhaltiger, strategischer Ansatz, basierend auf einer belastbaren Bedarfsplanung würde die Grundlage für ein planbares und gesteuertes Handeln der Kommune schaffen. Einhergehend damit lässt sich auch rechtzeitig die Finanzierung, ggf. auch zusammen mit Nachbarkommunen und/oder veränderten Elternbeiträgen für Bauernhof- oder Waldkita klären.
Um dieses Problem besser in den Griff zu bekommen, lohnt es sich, einen Blick in andere Gemeinden zu werfen. Um Kinderbetreuungsbedarf auf 5 Jahre im Voraus zu berechnen, bedarf es simpler Mathematik: Wo und wann werden Baugebiete geplant? Was sind die Erfahrungen hinsichtlich der Bevölkerungsentwicklung? Wie sieht die Bevölkerungsstruktur in unserer Gemeinde aus? Zugegeben, dazu braucht man statistische Kenntnisse und Stochastik. Das übernehmen viele Gemeinden nicht selbst, externe Firmen unterstützen hier häufig. Und siehe da: Diese Kommunen verfügen über eine langfristige Planung. Diese Planung fehlt in Laaber, denn es fehlt auch diese besagte Berechnung.
Einen externen Partner zu beauftragen ist zwar mit gewissen Kosten verbunden, aber die Gemeinde Laaber hätte sehr viel davon: Planungssicherheit, glückliche Kinder und Eltern, langfristig geringere Kosten (denn Not-Lösungen sind immer teurer) und schließlich wären durch die bessere langfristige Planung auch vernünftige pädagogische Konzepte – und vielleicht sogar außergewöhnliche Konzepte wie ein Bauernhofkindergarten – möglich. 

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